Abandoned City

Hauschka

Klassische Tradition und Pop-Musik haben im 21. Jahrhundert in einer Weise zusammengefunden, die alte Differenzierungsbemühungen zwischen E und U endgültig als anachronistisch erscheinen lässt. Der Pianist Volker Bertelmann, der unter dem Pseudonym Hauschka seine Kompositionen veröffentlicht, hat maßgeblich zur Hybridisierung dieser Welten beigetragen. Seine Veröffentlichungen lassen avantgardistische Referenzen, wie Cages „präpariertes Piano“ mit Einflüssen elektronischer Popularmusik reagieren.

In den letzten Jahren konzentrierte Bertelmann sich verstärkt auf interdisziplinäre Kunstprojekte, schrieb Musik für Installationen und arbeitet als Theater- und Filmkomponist. Anfang 2015 entwickelte Hauschka gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern eine Reihe von Stücken, und er eröffnete mit dem MDR-Sinfonie-Orchester das Leipziger Jazzfestival. Für die Konzertreihe „Höllenfahrten“ bei der Ruhrtriennale präsentiert Hauschka eigene Kompositionen, die unter dem Titel Abandoned Cities auf dem Label City Slang veröffentlicht wurden. Als Inspiration dienten Bertelmann verlassene Geisterstädte.

Volker Bertelmann begann unter dem Namen Hauschka mit einem präparierten Piano zu arbeiten. Der Düsseldorfer Pianist erforscht seit 2005 die Klangräume, die sich unter dem Einfluss von Tischtennisbällen, Bierdeckeln, Dosen und Radiergummis auftun, wenn man diese zwischen Hammer und Saite legt. Metall, Papier, Holz, Gummi, Filz – mit den Materialien unserer Welt schafft Bertelmann ein Universum, das sich weit über die mit seinem Instrument konnotierten Klänge hinauslehnt, das Spiel auf dem präparierten Piano wird bei ihm zu einem über viele Alben fortgesetzten „Adventure in sound“. Wahlweise verwandelt sich das Zimmermann-Konzertklavier in eine Rhythmus- oder eine Melodiemaschine. Zu seinen Veröffentlichungen zählen auch Film- und Theatermusiken.

 

Bildnachweis: Nina Ditscheid Baertsch